Polizist mit Leib und Seele

Rüdiger (»Rudi«) Buers aus Essen Polizist mit Leib und Seele.

Rüdiger (»Rudi«) Buers ist in Essen-Rüttenscheid bekannt wie ein bunter Hund. Der Hauptkommissar ist seit vielen Jahren der zuständige Bezirksbeamte (»Kontaktbeamte«) der Essener Polizei in dem Stadtteil, ebenso wie seine beiden Kollegen Werner Schroeter und Michael Wörsdörfer. In der Polizeiinspektion Süd (früher Schutzbereich II) mit Sitz an der Norbertstraße arbeitet Rüdiger Buers seit seinen Anfängen als junger »fertiger« Schutzmann – zunächst im Streifendienst, später als Bezirksbeamter. Und das seit insgesamt 42 Jahren.

Für sein jahrzehntelanges Engagement wurde er vor kurzem mit dem »Bürgertaler« ausgezeichnet.

Herzlichen Glückwunsch, Rudi. Was bedeutet für Sie Dienst mit Herzblut?

Meinen Dienst so zu verrichten, wie er vorgesehen ist und der Bürger es erwartet. Ich bin Bezirksbeamter und alleine das sagt ja schon aus, dass ich in meinem Revier Dienst tue und für die Bürger präsent und ansprechbar bin. Ich versuche zu helfen, wo auch immer es notwendig ist.

Wie kamen Sie 1976 dazu, Polizist zu werden?

Kurz vor der mittleren Reife stand die Berufswahl an und ich bewarb mich beim Zoll, Bundesgrenzschutz (die jetzige Bundespolizei – Anm. d. Red.) sowie der Polizei und die ist es dann letztendlich geworden.

Hatten Sie damals das Ziel, die Welt zu verbessern?

Nein sicher nicht, aber ich hatte schon das Ziel auf die Einhaltung bestehender Gesetze zu achten, um so für Recht und Ordnung einzustehen und mit Organisationen sowie den Bürgern zusammen zu arbeiten.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag heute aus?

Ich beginne meinen Dienst entweder morgens um 6 Uhr oder am Mittag um 14 Uhr. Bevor es los geht, schaue ich was zu tun ist und gehe dann in meinen Bereich Rüttenscheid zur Fußstreife. Hier zeige ich Präsenz für die Bürger und erledige meine Aufgaben, wie zum Beispiel die Vollstreckung von Haftbefehlen, Aufenthaltsermittlungen oder Opfernachsorgen.

Gibt es sowas wie das schönste Erlebnis oder den größten Erfolg in Ihrer Laufbahn?

Eines der schönsten Erlebnisse war sicher die Lebensrettung einer Frau mit Selbstmordabsicht, die in ihrer Not vom Balkon in der vierten Etage eines Hauses im Klinikum gesprungen ist und von der diensthabenden Ärztin so eben noch am Hemdkragen festgehalten werden konnte. Mein Kollege und ich standen für die Einsatzübernahme günstig und konnten die Ärztin nach ganz kurzer Zeit unterstützen und die verzweifelte Frau bis zum Eintreffen der Feuerwehr und Übergabe in den Korb des Leiterwagens halten – das war ein leibhaftiges Erlebnis.

Gab es auch unangenehme Erlebnisse?

Natürlich, insbesondere das Überbringen von Todesnachrichten. Hier erinnere ich mich, dass ich mal einer schwangeren Mutter sagen musste, dass ihre beiden Kinder auf einer Reise tödlich verunglückt sind. Das war schon bitter. Genau habe ich erlebt, dass Kolleginnen und Kollegen im Dienst, die ihre Pflicht taten, verunglücken oder einer Tat zum Opfer fielen.

Ist Rüttenscheid aus der Sicht eines Polizisten ein Stück heile Welt?

Hier in Rüttenscheid achtet man aufeinander und lebt miteinander. Es gibt viele Geschäfte und Einrichtungen, das Leben spielt sich draußen ab und ja, hier freuen sich noch viele Leute, den Schutzmann zu sehen. Von daher macht es mir Spaß hier Streife zu gehen.

Welche Bedeutung kommt dem Thema »Prävention« bei der Schutzpolizei zu?

»Wenn der Schutzmann um’s Eck kommt, nimmt der Ede Reißaus …« die Zeile aus der Titelmelodie zur Hamburger Polizeiserie »Großstadtrevier« von der Band Truck Stop, bringt es auf den Punkt: Wenn wir Schutzpolizisten uns in Uniform zeigen, fühlt sich der Bürger sicherer, weil der »Ede« und andere, den Frieden störende Gestalten, verschwinden.